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antiker nußfurnierter Halbschrank, Louis Philippe

Artikel Nr.: 1158 (zur Vergrößerung bitte auf die Bilder klicken)
antiker nußfurnierter Halbschrank, Louis Philippe
Zustand: restauriert
Holzart/Material: Nußbaum
Oberfläche: poliert
Baujahr: um 1877
Maße: Höhe: 84 cm
Breite: 88 cm
Tiefe: 40 cm
Preis (inkl. MwSt): 980 Euro

Beschreibung:

Wir haben hier einen nußfurnierten Halbschrank aus dem Louis Philippe mit Herstellungsjahr 1877. (siehe Foto vom Einlegeboden). Solche Kennzeichen am Möbel sind relativ selten. Es gibt weitere Besonderheiten: Der Einlegeboden ist aus einem Brett, also nicht verleimt. Ihn hat man konisch gehobelt, so das das Brett, welches sich normalerweise wirft, gerade bleibt. Das sehe ich hier zum ersten mal(siehe Foto). Auch bei der Verleimung der Platte ging der Schreiner mit Überlegung vor. Bei guten Arbeiten sind die Seiten des Möbelteiles als Gratleisten in die Platte geschoben. Das ist natürlich arbeitsintensiv. Hier hat der Schreiner von innen, um die Leimfläche zu erhöhen, einen kurzen Brettabschnitt hochkant an die Seitenwand geleimt (siehe Foto) Hirnholzfläche an die Platte. Dadurch haben alle verleimte Hölzer die gleichen Schwundrichtungen. Oft sind hier kleine Leisten mit Unterbrechungen quer angeleimt. Aber diese Art der Befestigung ist top. Und auch nach 150 Jahren ist die Verleimung einwandfrei. Auch beim Furnieren wurde hier dem Schwindverhalten des Holzes Rechnung getragen. Die Schlitze und Zapfen der Türen laufen konisch zu (siehe Foto).Damit fällt an den Rahmen die Problematik weg, das hier beim Furnieren Längsholz auf Querholz geleimt wird. Das hat nämlich oft zur Folge, das es Risse im Furnier gibt im Bereich der Fugen des Blindholzes, also dort, wo Quer und Längsholz des Rahmens zusammenkommen.
Der Schrank wurde in unsere Thermokammer ungiftig gegen Holzwurm behandelt und die wenigen Holzwurmlöcher an Boden und Rückwand mit Bienenwachs verschlossen. Damit rieselt kein Bohrmehl heraus und beugt Neubefall vor. Die Oberfläche wurde außer auf der Platte original belassen und nur überpoliert. Wegen einiger tiefer Kratzer (siehe Foto) wurde die Platte komplett neu poliert, also mit Porenfüllung und Deckpolitur nur auf Basis von Schellack und nicht, wie wir das auch heute noch sehen, aus Zeit-und Kostenersparnis mit einer synthetischen Grundierung (Schnellschliffgrund). Solche Möbel sind dann zwar auch schellackpoliert, werden aber im Gegensatz zur reinen Schellackpolitur relativ schnell wieder unansehnlich und haben bei der dann folgenden Restaurierung erheblichen Arbeitsaufwand. Auf drei Fotos ist die neue Fläche jetzt je nach Lichteinfall ohne Kratzer. Nur auf einem Foto ist noch zu erahnen, wo mal Kratzer waren.
Erneuert wurden die beiden Hinterfüße, die Schlüssellochumrandung an der Schublade und die innere Türanschlagleiste. Ein alter passender Schlüssel wurde für die Türe gesucht und wenige kleine Furniereinsetzarbeiten rechts unten am Korpus getätigt. Andere kleine Fehlstellen wurden mit Schellackkitt behoben. Die Füße vorne sind nicht original, aber schon in den 1920er Jahren ersetzt. Daher wurden sie belassen. An den Schubladenseiten wurde Anleimungen in Eiche getätigt.
Auf Youtube wird die Kommode beim Video“ Schellackpolitur für Anfänger“ vorgestellt.

Detailphotos: